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Osterbräuche in der Fuschlseeregion

Ostern markiert nicht nur den Höhepunkt des katholischen Kirchenjahres, sondern feiert auch den Beginn des Frühlings und damit das Erwachen der Natur. Hier finden Sie Wissenswertes über die Osterbräuche in der Fuschlseeregion in Österreich.

Ostern im Salzburger Land

Wer Ostern im Salzburger Land verbringt, stößt unweigerlich auf den einen oder anderen Osterbrauch, den man so von zu Hause vielleicht nicht kennt. Hier ein kleiner Überblick über traditionelle Osterbräuche aus Österreich, die auch in der Fuschlseeregion gepflegt werden.

Palmsonntag und Palmbuschen

Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. Das Fest erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem. Während im Nahen Osten Palmzweige den Weg Jesu säumten, entwickelte sich im Alpenraum der Brauch der Palmbuschen. Diese werden traditionell eine Woche vor dem Ostersonntag, am Palmsonntag, in die Kirche gebracht und dort geweiht. Der geweihte Palmbuschen soll dann für eine gute Ernte, Gesundheit, Schutz vor Unwetter und Krankheit in Haus und Hof sorgen.

Palmbuschen kann man auf den traditionellen Palm- und Ostermärkten oder in den Gärtnereien der Fuschlseeregion kaufen. Viele Einheimische binden die Palmbuschen auch selbst, da die meisten „Zutaten“ im Garten oder im Wald zu finden sind. 

Was gehört in einen Palmbuschen?

Ein traditioneller Palmbuschen besteht aus sieben Elementen bzw. Zweigen, die alle eine historische Bedeutung haben – gebunden wird der Palmbuschen mit einer Weidengerte auch Febergarchten genannt. Vollständig wird der Palmbuschen durch einen Haselnussstock, der als Tragehilfe dient.

  • Palmkätzchen sorgen für Segen
  • Wacholder oder Kranewettn gilt als Segensbaum
  • Eibe oder Eibischgras hält Hexen fern
  • Stechpalme oder Schroadla hält Dämonen fern
  • Thuje oder Zederer, wirkt gegen Abwehr jeglicher Art
  • Buchsbaum ist ein Symbol des Lebens
  • Haselnussstock: schützt das Heim vor Blitzeinschlägen und steht für Weisheit und Fruchtbarkeit

Die Palmbuschen werden gerne mit bunten Holzspänen und Brezeln geschmückt. Für Kinder in der Region ist es eine besondere Ehre, für die Familie oder auch die Nachbarschaft die Palmbuschen zur Weihe zu tragen. Als Belohnung gibt es eine kleine Süßigkeit und die ersten bunten Eier, die „Palmeneier“.

Wurden früher die geweihten Palmbuschen erst am 23. April, dem Georgitag, auf die Felder gesteckt und im Stall sowie im Herrgottswinkel des Hauses platziert, so geschieht dies heute meist schon am Palmsonntag.

Anekdote: Der Palmsonntag leitet die Oster- oder Karwoche ein. Wer an diesem Sonntag als Letzter das Bett verlässt, wird traditionell "Palmesel" genannt.

Karwoche

Ostern ist das höchste Fest der Katholiken. Deshalb finden in der Karwoche auch in der Fuschlseeregion zahlreiche Gottesdienste statt. Wenn Sie österreichische Osterbräuche hautnah erleben möchten, empfehlen wir Ihnen, einen Kirchenbesuch in Ihren Urlaub einzuplanen.

Gründonnerstag

Am Gründonnerstag gedenkt man dem letzten Abendmahl. Obwohl der Gründonnerstag kein strenger Fasttag ist, ist es in Österreich Brauch, an diesem Tag der Karwoche "grüne Speisen" zu essen: Der Klassiker ist "Spinat mit Spiegelei".

Ratschen in der Karwoche: Osterbrauch mit Geschichte

Eine katholische Legende besagt, dass am Gründonnerstag die Kirchenglocken nach Rom fliegen und erst in der Osternacht zur Feier der Auferstehung Christi zurückkehren. Traditionell schweigen daher in Österreich in der Karwoche die Kirchturmglocken. Als Ersatz für die Glocken dienen in dieser Zeit hölzerne Ratschen. Deshalb sind in dieser Zeit die Ratschenkinder, meist Ministrantinnen und Ministranten oder Jungscharkinder, mit ihren Ratschen in den Dörfern der Fuschlseeregion unterwegs. 

Dann hört man vielerorts das laute Klappern der Holzratschen und Sprüche wie: "Wir ratschen, wir ratschen den englischen Gruß, den jeder katholische Christ beten muss". Seit 2015 gehört das Ratschen in der Karwoche übrigens zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.

Karfreitag und Karsamstag

Am Karfreitag gedenkt man der Kreuzigung Jesu Christi. Dieser Tag gilt in Österreich als strenger Fasttag, an dem auf Fleisch und Alkohol verzichtet wird. Der Karsamstag ist dem Gebet gewidmet und mündet in der Auferstehungsfeier der Osternacht, der Ostermette.

Vom Fasten zum Festmahl: Die österliche Speisenweihe

Die Messe am Ostersonntag ist die eigentliche Auferstehungsfeier, die meist mit einem feierlichen Festgottesdienst in den örtlichen Kirchen begangen wird. Typisch ist die österliche Speisenweihe. Traditionell finden sich im Osterkörbchen für die Speisenweihe vor allem Lebensmittel, auf die in der Fastenzeit verzichtet wurde. Heute werden aber auch andere Dinge wie Brot, Butter, Osterschinken, Ostereier u.v.m. zur Speisenweihe in die Kirche gebracht und oft sieht man aus den prall gefüllten Osterkörben auch ein Butterlamm oder ein gebackenes Osterlamm herausschauen.

Rund um das Osterei: Vom Färben bis zum Eierpecken

Das Ei selbst gilt als Symbol für die Auferstehung Christi. Von außen kalt und leblos, wächst im Inneren das Leben. Ein Sprichwort sagt: "Wie der Vogel aus dem Ei gekrochen, hat Jesus das Grab zerbrochen."

Eine praktischere Herleitung lautet: In der Fastenzeit durften früher keine Eier gegessen werden. Um die alten Eier haltbar zu machen, wurden sie gekocht. Um sie von den frischen Eiern zu unterscheiden, färbte man sie. Nach der Weihe wurden die Ostereier verschenkt und beim festlichen Osterfrühstück am Ostersonntag gegessen.

Bei uns in der Fuschlseeregion ist es Brauch, die Ostereier nicht einfach so zu essen. Man sucht sich einen „Gegner“ und praktiziert den Osterbrauch des „Eierpeckens“. Dabei werden die Ostereier entweder mit der Spitze oder mit der runden Seite aufeinander geschlagen. Wessen Ei heil bleibt, ist der Sieger.

Warum werden Osternester versteckt?

Wie so oft treffen in vielen Traditionen heidnische und kirchliche Bräuche aufeinander, so auch beim Osternest bzw. beim Verstecken von Ostereiern. Um die Frühlingsgöttin Ostara zu ehren, wurden der Sage nach früher Eier verschenkt. Eier symbolisieren Fruchtbarkeit. Die Kirche mochte diesen Brauch nicht und verbot ihn. So wurden die Eier heimlich versteckt und verschenkt. Daraus entstand der Osterbrauch des Eierversteckens.

Die Tradition des Osterstrauchs

Gegen Ende der Fastenzeit aber spätestens in der Karwoche sieht man in vielen Häusern die dekorativen Ostersträuche. Traditionell werden dazu Palmkätzchen und Forsythien in eine Vase gestellt und mit ausgeblasenen und kunstvoll bemalten Ostereiern geschmückt. Das bringt Osterfreude ins Haus.

Veranstaltungstipp: Osterfestspiele in Salzburg

Die Osterfestspiele in der Stadt Salzburg wurden im Jahr 1967 vom Dirigenten Herbert von Karajan ins Leben gerufen und sind seither ein Pflichttermin für Liebhaber klassischer Musik.

Redakteurin: Melanie Deisl

Reisebloggerin Melanie reist gerne in ferne Länder und liebt ganz besonders ihre Heimat – die Fuschlseeregion und das Salzkammergut. Auf ihrem Reiseblog urlaubsgeschichten.at zeigt sie, dass man auch auf kurzen Reisen und Ausflügen einzigartige Erfahrungen sammeln kann.