Die Mayerlehenhütte ist bereits seit 1900 in Familienbesitz und wird seither im Sommer hauptsächlich von den Frauen bewirtschaftet. Selbst Kaiser Franz Joseph hat sich hier schon seinen geliebten Kaiserschmarren schmecken lassen. Erfahren Sie heute mehr über das Leben auf der schönen Alm in Hintersee!
Vom Leben auf der Alm kann Lisi Matieschek einfach nicht genug bekommen. Wenn es ein „Alm-Gen“ gibt, dann hat Lisi Matieschek es mit Sicherheit geerbt. Sie lacht, wenn sie zugibt: „Der Winter ist ruhiger, aber der Sommer ist schöner. Jedes Jahr im März packt mich das Almfieber. Dann fange ich an, in den Schubladen zu stöbern und schon den Schmuck für die Kühe herzurichten. Da gibt’s kein Mittel dagegen.“ Muss es auch nicht, denn ohne die engagierte und fleißige Biobäuerin aus Hintersee wäre die Mayerlehenhütte auf der Gruberalm nur halb so schön. Und Wanderer würden auf der 1.036 Meter hoch gelegenen Alm im Talschluss des Lämmerbachs weder in den Genuss der feinen Bauernkrapfen noch des köstlichen „bio-fairen“ Almfrühstücks kommen.
Dreißig Almsommer hat Lisi Matieschek schon auf der Mayerlehenhütte verbracht, die zu den Holleralmen der Fuschlseeregion gehört, den ersten mit gerade einmal 14 Jahren im Jahr 1978. Einsam hat sie sich dort oben nie gefühlt, auch nicht gefürchtet: Weder in den stockdunklen Nächten noch bei Gewitter. „Ich war schon als Kind glücklich auf der Alm. In der Schule konnte ich mich ganz schlecht konzentrieren, weil ich in Gedanken immer auf der Alm war. Für die Noten war das natürlich nicht so gut“, schmunzelt die fünffache Mutter. „Mein Urgroßvater hat die Alm 1900 gekauft, seitdem ist sie in Familienbesitz und wurde immer bewirtschaftet. Es waren immer die Frauen, die den Sommer auf der Alm verbracht haben. Meine Großtante – die Moarleh’n Nani – hat sogar schon dem Kaiser Franz Joseph einen Kaiserschmarrn serviert, wenn er in Hintersee auf die Jagd ging.“
Auch in den ersten Sommern, die Lisi Matieschek auf der Alm verbrachte, waren es vor allem Jäger, Holzknechte und Förster, die dem jungen Mädel einen Besuch abstatteten. „Die haben von mir was zu trinken bekommen und wir haben geratscht“, erinnert sie sich. „Ansonsten hatte ich viel Zeit zum Häkeln und Stricken. Die fehlt mir inzwischen gänzlich.“
Das Leben auf der Alm war schon immer mit viel Arbeit verbunden. „Die erste Zeit war prägend. Da habe ich mir zwei, drei Wecker gestellt, damit ich um halb zwei in der Früh auch wirklich wach war. Ich musste die Kühe eintreiben und von Hand melken - egal bei welchem Wetter. Den Generator haben wir erst 1995 bekommen. Mein Vater kam dann um fünf Uhr auf die Alm, um die Milch abzuholen“, erinnert sie sich. „Als Jugendliche war ich noch in der Musikkapelle. Da bin ich in der Nacht mit dem Traktor auf die Alm gefahren.“ Wenn Lisi Hilfe brauchte, zum Beispiel wenn eine Kuh kalbte, lief sie zu Fuß von der Alm zum nächsten Bauernhof: Dort durfte sie telefonieren und ihre Eltern anrufen. Denn auf der Gruberalm gibt es weder Strom, Licht noch Telefon. In den großen Ferien kam ihre kleine Schwester, um bei der Heuarbeit zu helfen. Ansonsten war das Mädchen auf sich allein gestellt. Abgeschreckt hat sie das nie. Im Gegenteil: Irgendwann hat sie ihren Berufswunsch, Schneiderin zu werden, ad acta gelegt und den elterlichen Hof übernommen. Sie wurde Bäuerin. Auf der Alm lernte sie auch ihren Mann Werner kennen. Das erste Mal kam er mit ein paar Freunden zum „Hirschlos’n“, die weiteren Male kam er wegen der Lisi.
Bedeutete das „Almgehen“ früher vor allem eine Futter- und Arbeitsersparnis für die Bauern im Tal, so entwickelte sich ab Mitte der 1980er Jahre der Wandertourismus im Salzburger Land. „Die Wanderer sind für uns sehr wichtig geworden, um die Alm aufrechterhalten zu können“, betont Lisi Matieschek. „Wir brauchen die Gäste hier oben. Mit unserem Angebot, dem Erlebnisprogramm "Schule auf der Alm" und den Kräuterwanderungen wollen wir vermitteln, wie wichtig die Almwirtschaft in der Fuschlseeregion ist.“
Authentische Kulinarik auf der Alm: von Bauernkrapfen, Leberknödeln bis zum Sonntagsbraten!
Seit Naturliebhaber, Urlauber und Wanderer die Alm als „Sehnsuchtsort“ entdeckt haben, bleibt Lisi Matieschek weit weniger Zeit zum Stricken oder Häkeln. Die Arbeit ist noch genauso mühsam wie vor vierzig Jahren – Licht gibt es immer noch keins und Strom nur zum Melken. Aber neben dem Melken und der Verarbeitung der Milch zu Käse, Butter und Joghurt sorgt sie nun auch Tag für Tag dafür, dass die Wanderer gut verköstigt werden. Und dafür ist die Mayerlehenhütte weithin bekannt: Für die feinen Bauernkrapfen, das Hollerkoch, die Bärlauchsuppe, die ofenfrischen Pofesen, das Almkräuterpesto, die Leberknödel, die Brettljause mit Speck vom eigenen Mangalitzaschwein und den Schweinsbraten, den es nur am Sonntag gibt.
Lisis Mann Werner ist ausgebildeter Kräuterpädagoge und Natur- und Landschaftsführer. Im Rahmen des Erlebnisprogramms „Schule auf der Alm“ verbringen Schulklassen gerne ihre Projekttage hier oben: Sie helfen beim Melken, lernen Joghurt herzustellen und schlafen im Heu. Im Rahmen des Genussweges „Via Culinaria 4kids“ werden geführte Almkräuterwanderungen für Kinder angeboten: Aus den gesammelten Kräutern wird anschließend Pesto hergestellt.
Das sind die Themen, die Lisi und ihren Mann bewegen: Und sie finden immer Zeit, mit ihren Gästen darüber und über vieles andere zu plaudern. Nur am späten Nachmittag verschwindet die Almbäuerin für eine Stunde, um ihre Milchkühe ein zweites Mal zu melken. Und wenn am Abend das Tageslicht schwindet, macht sich auch bei ihr die Müdigkeit eines langen Tages bemerkbar. Gut, dass es in der Mayerlehenhütte kein Licht gibt.
Mayerlehenhütte auf der Gruberalm in Hintersee
Familie Matieschek freut sich auf euren Besuch auf ihrer Alm in Hintersee.
Kontakt:
www.gruberalm.at